Kontakt  |  Sitemap  |  Impressum

 

Sie sind hier:
Home >  Biografien > Sirimavo Bandaranaike
  


  In eigener Sache ...

  Startseite

  Lanka aktuell

  Landesinfo

  Reiseinfo

  Highlights

  Landkarte

  Kaleidoskop

  ► Musik

  Glossar

  Forum

  Kontakt


  

Düsseldorf


Colombo



  
Sirimavo Ratwatte Dias Bandaranaike *17. 04.1916  U10.10.2000  

Sirimavo Bandaranaike in jungen Jahren

Sirimavo Ratwatte Dias Bandaranaike (geb. 17. April 1916, gest. 10. Oktober 2000) war dreimal Premierministerin ihres Landes, 1960 - 1965, 1970 - 1977 und 1994 bis 2000. Bei ihrem ersten Amtsantritt war sie der erste weibliche Premierminister der Welt und führte die Sri Lanka Freedom Party (SLFP) an. Ihr Ehemann war der ehemalige Premierminister Solomon Bandaranaike und ihre Tochter Chandrika Kumaratunga wurde Sri Lanka's dritte Präsidentin, ihr Sohn Anura Bandaranaike war Tourismus Minister und die zweite Tochter Sunetthra Bandaraneike, eine Philanthropin.

Nach der Ermordung ihres Ehemannes, der die Sri Lanka Freedom Party in wesentlichen Teilen geformt und 1956 zu einem Wahlsieg geführt hatte, übernahm Sirimavo

Ex-Premierminister Solomon Bandaraneike, Ehemann von Sirimavo Bandaranaike

Sunethra Bandaranaike, zweite Tochter von Sirimavo Bandaranaike

 Bandaranaike seinen Platz in der Führung der Partei und behielt diesen 40 Jahre lang bis zu ihrem Tod. Am 21. Juli 1960 wurde sie erstmals Premierministerin und damit der erste weibliche Regierungschef der Welt. In insgesamt drei Amtsperioden bestimmte Sirimavo Bandaranaike die Geschicke des Landes während der 60er und 70er Jahre des letzten Jahrhunderts bis sie bei der Wahl in 1977 eine vernichtende Niederlage erlitt. 1980 wurde sie vom Parlament wegen "Machtmissbrauchs" abgesetzt und für sieben Jahre aus allen öffentlichen Ämtern verbannt.

Chandrika Kumaratunga

Anura Bandaranaike

Als überzeugte Sozialistin setzte Bandaranaike die Politik ihres Mannes, Schlüsselindustrien wie Banken- und Versicherungswesen zu verstaatlichen, fort. Mit Übernahme des Amtes begann für sie eine Achterbahnfahrt. Im ersten Jahr nach ihrer Amtsübernahme 1960 rief sie erstmals den Ausnahmezustand aus. Das hatte massive Proteste und Akte zivilen Ungehorsams der tamilischen Minderheit im Lande zur Folge, die sich durch ihre Anordnung Englisch als offizielle Landssprache abzusetzen und stattdessen Sinhala, die Sprache der in der Majorität befindlichen Sinhalesen, einzuführen auf das Gröbste benachteiligt sahen. Die Tamilen betrachteten die Anordnung als höchst diskriminierenden Akt und den Versuch Tamilen den Zugang zu öffentlichen Ämtern und Gesetzgebung zu verweigern. Die Militanz der Tamilen wuchs und setzte sich unter den Folgeregierungen fort.

Weitere Probleme tauchten mit der Verstaatlichung ausländischer Unternehmen, besonders im Ölsektor auf, was in einer Verärgerung der Amerikaner und Briten endete, die mit der Verweigerung weiterer Hilfen für Sri Lanka reagierten. Als Reaktion rückte Bandaraneike enger an die Chinesen und Russen heran und verfolgte fortan eine Politik der Neutralität. Zuhause konnte sie 1962 und 1964 erfolgreich Umsturzversuche des Militärs abwehren. 1964 ging sie die historische Koalition mit der Lanka Samaja Party (LSSP) ein. Am Ende dieses Jahres wurde sie durch eine verlorene Vertrauensabstimmung ihres Amtes enthoben und verlor auch die folgenden allgemeinen Wahlen. Sechs Jahre später war sie wieder da, ihre United Front gewann bei den Wahlen 1970 eine tragfähige Mehrheit.

Indische Truppen in Sri Lanka

In ihrer zweiten Amtszeit wurde eine neue Verfassung eingeführt, die den Status des Landes als Teil des Commonwealth änderte. Das damalige Ceylon wurde umbenannt in Sri Lanka und die Republik wurde ausgerufen. Gerade mal 16 Monate im Amt begann eine aufsteigende linke Jugend ihre Politik fast zu kippen. Sri Lanka's damals rein zeremonielle Armee war nicht in der Lage des Aufruhrs Herr zu werden und ihre geschickte Außenpolitik begann sich auszuzahlen. Die neutralen Staaten Indien und Pakistan kamen ihr zu Hilfe und schickten Truppen nach Colombo, die den Aufstand niederschlugen. In diesen unruhigen Jahren erwies sich Bandaranaike als ernstzunehmende politische Führerin. Während des Höhepunktes der Unruhen bekannte eines der damaligen Regierungsmitglieder: "Sie ist der einzige Mann im Kabinett".

Die Ölkrise im Jahr 1973 hatte traumatische Auswirkungen auf die Ökonomie des Landes. Sie hatte keinen Zugang mehr zu westlicher Hilfe und ihre sozialistische Politik lähmte wirtschaftliche Aktivitäten. Rationierung musste angeordnet werden. Bandaranaike wurde mit der Zeit immer intoleranter gegenüber Kritik und sie betrieb die Schließung der Independent Newspaper Group, deren Medien ihre heftigsten Kritiker waren. Früher schon hatte sie die größte Zeitung des Landes "Lake House" verstaatlicht, welche noch heute offizielles Sprachrohr der Regierung ist.

Von ihren Freunden "Mrs. B." genannt war Sirimavo Bandaranaike geschickt im Umgang mit öffentlichen Emotionen besonders wenn es um die Unterstützung ihrer Pläne ging. Häufig brach sie in Tränen aus wenn sie von dem Gelöbnis sprach, die Politik ihres ermordeten Mannes fortzusetzen. Ihre Gegner und Kritiker nannten sie die "weinende Witwe".

Mit dem Jahr 1976 war Bandaranaike im Ausland anerkannter als im eigenen Land. Der größte Triumph ihrer außenpolitischen Karriere war der Vorsitz in der Konferenz blockfreier Staaten, als sie erstmals Gastgeberin der größten internationalen Konferenz mit den Staatsoberhäuptern aller neutralen Staaten sein durfte, die das Land jemals gesehen hatte. Trotz ihres international hohen Ansehens verlor sie im Lande an rasch an Akzeptanz. Beschleunigt wurde er Niedergang durch gegen sie erhobene Korruptionsvorwürfe und die stark rückläufige Wirtschaft des Landes. Nichts, so schien es damals, konnte sie vor dem politischen Aus retten. Das veranlasste ihre Regierung, die zu der Zeit eine komfortable Mehrheit von 75% der Stimmen im Parlament besaß, diese Mehrheit aus der letzten Wahl zu nutzen um anstehende Wahlen um zwei Jahre zu verschieben und ihre Amtszeit von ursprünglich 6 Jahren auf 8 Jahre zu verlängern. Dieser undemokratische Akt war der Hauptgrund für die Aberkennung ihrer Bürgerrechte in späteren Jahren.

1977 erlitt sie eine schmerzhafte Wahlniederlage in deren Folge ihr wegen Machtmissbrauchs die bürgerlichen Rechte aberkannt wurden. Die 80er Jahre waren wohl ihre dunkelsten - sie wurde zur politisch Ausgestoßenen die von den Leuten gemieden wurde, die einst ihre glühendsten Anhänger waren. Die nächsten siebzehn Jahre verbrachte Bandarnaike in der Opposition, ständig darauf bedacht Angriffe - selbst die ihrer Kinder - auf ihren Führungsanspruch in der SLFP abzuwehren. Ganz Politikerin spielte sie ihre ambitionierte Tochter Chandrika und ihren Sohn Anura gegeneinander aus und behielt die Kontrolle, trotzdem sie sämtliche nachfolgenden

Sirimavo Bandaranaike bei der Stimmabgabe kurz vor ihrem Tod am 10. Oktober 2000

allgemeinen Wahlen verlor. Letztendlich fand sie ihren Meister in ihrer Tochter Chandrika, der es gelang ihre Mutter auszumanövrieren und im Jahr 1994 selbst Premierminister und im Jahr darauf Präsidentin zu werden als es einer Koalition unter Führung der SLFP gelang in den Wahlen an die Macht zu kommen.

Bandaranaike wurde nochmals Premierminister, doch hatte sich die Verfassung seit ihrer letzen Amtszeit geändert, sie war nun ihrer Tochter, der Präsidentin unterstellt. Vor ihrem Tod übte sie ihr Amt gerade mal ein paar Monate, mit sehr geringen Machtbefugnissen aus. Sirimavo Bandaranaike starb 84jährig am 10. Oktober 2000 - einem Wahltag -  nachdem sie ihre Stimme abgegeben hatte.
 

     
 

Forum  |  Kontakt  |  Disclaimer  | Impressum

Copyright ©  NUCLEUS 2001-2009